Eric Gujer und sein anderer Ukraine-Blick.
"Mit Wunschdenken gewinnt man keinen Krieg – erst recht nicht gegen Russland" - NZZ, 21.7.2023
Roland Voser, 21 Juli 2023
Bereits letzte Woche war ein Artikel in der AZ zu lesen, der das Verhalten Bersets gegenüber der Ukraine deutlich distanzierter darstellte, als es noch bei Cassis gewesen war.
Und jetzt Gujer. In seinem anderen Blick setzt er Fragezeichen hinter die Ukraine-Politik der USA, der Nato und Europas. Er stellt damit nicht weniger als die aktuelle Doktrin des Westens gegenüber Russlands zur Disposition.
Hintergrund davon ist das Umschwenken Bidens: Zuerst hat er kategorisch jede Verhandlung mit Russland abgelehnt. Mit zunehmenden Druck der Republikaner und im Hinblick auf die Wahlen, sind jetzt offenbar Verhandlungen plötzlich opportun. Klar wird, dass dieser Krieg zwar unverzeihlich von Putin losgetreten wurde, aber nun beliebig von den USA gesteuert wird. Wird Europa zu Erfüllungsgehilfen degradiert?
Die USA übertreffen mit ihrem Engagement den gesamten restlichen Westen in corpore und die Frage stellt sich weiter, wie das unstete Europa einen geeinten Kurs fahren soll, wenn eine zukünftige Biden-Ablösung nicht weiter gewillt ist, defacto die ganze Kriegslast des Westens zu schultern.
Kiew ist von diesen weit über 100 Milliarden Euro des Westens existentiell abhängig. Auf der anderen Seite scheint Russland auch auf dem konventiellen Kriegsfeld nicht so einfach wie gemeint zu schlagen sein. Im Gegenteil.
Sind das Signale, dass der Westen auf Distanz zur Ukraine geht? Oder bereitet er nur das Terrain für Verhandlungen vor? Nun, möglicherweise drehen jetzt nur eher konservative Blätter. Umso interessanter wird sein, was die anderen tun und mit welcher Begründung.
In diesem Krieg haben wir ja schon allerhand gesehen. Dass sinnentleerte grüne Friedenstauben plötzlich Panzer in einen tobenden Krieg liefern, dabei ihre eigenen Gesetze brechen und Krieg für ihre Bevölkerung riskieren wollen. Wohl in der naiv-feigen Hoffnung, dass er für sie selbst nicht eintreten wird, weil sie in der Regel als Dienstverweigerer ja nicht Teil des hässlichen Geschehens sind.
Doch eines ist klar: Europa ist durch die Sanktionen und Waffenlieferungen Kriegspartei, wenn es auch nicht selbst schiesst. Die These ist, dass Europa dieses Engagement aufgrund des desolaten Zustandes der eigenen Armeen auf die Dauer nicht durchhalten kann. Europa muss somit schauen, wie es jetzt aus dieser Misere wieder herauskommt. Das wirft auch ein anderes Licht auf den angekündigten Staatsbesuch Macrons in der Schweiz.
Der Krieg erreicht seine nächste widerliche Geländekammer.
P.S. Lesenswert: Die Einschätzung des RAND-Thinktanks zum Ukraine-Krieg in der Berliner Zeitung.
Seit 2018 Chief Editor, Mitbegründer, Verwaltungsrat und Teilhaber von smartmyway, Autor, Coach, Mentor und Berater. Vorher als Geschäftsführer von Media Markt E-Commerce AG, Media Markt Basel AG, Microspot AG sowie in den Geschäftsleitungen von Interdiscount AG und NCR (Schweiz) AG tätig.
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