Die Schweiz und der Rechtsrutsch.
Ein erster Kommentar zu den Wahlen 2023.
Roland Voser, 23. Oktober 2023
Vom ausländischen Pressespiegel im 20 Minuten zu den gestrigen Wahlen bleibt nicht viel hängen. Wie gewohnt werden mehrheitlich undifferenzierte und oberflächliche Stimmen laut, die die SVP als Rechtsaussenpartei und der Schweiz gerade als Ganzes, zumindest unterschwellig, rechtspopulistische Heimat unterstellen. Also nichts Neues.
Denn ein Rechtsrutsch sähe in der Tat anders aus. Die gestrigen Wahlen haben bestenfalls eine leichte Korrektur zurück zur Normalität gebracht und damit die seit den vorletzten Wahlen übermässige Vertretung der Grünen wieder etwas zurückkorrigiert.
Aber es wäre durchaus an der Zeit, eine neue Betrachtung in die bevorstehende Diskussion einzubringen: Werden die Kleinparteien auch noch zugeteilt (EVP, EDI, PDA, Lega, Übrige), weist die Schweiz mit den Wahlen 2023 ein ausgewogenes Verhältnis in den Wähleranteilen zwischen den 3 politischen Lagern und ihrem jeweiligen Standpunkt auf:
Rechts - Freiheit & Selbstverantwortung (SVP): 29%
Mitte - Balance & Kombination (Mitte, FDP): 29.2%
Links - Sozialstaat & Ausgleich (SP, Grüne, GLP): 33.7%
Denkbar wäre es nun, dass jede dieser 3 Ausrichtungen je 2 BundesräteInnen in der zukünftigen Schweizer Regierung stellen und zusätzlich 1 Bundesrat oder Bundesrätin überparteilich gewählt würde.
Ja, die Zauberformel hat ausgedient. Gerade jetzt, wo die Schweiz wieder zur Normalität zurückgefunden hat.
Nachtrag: Mit der Meldung vom Bundesamt für Statistik und seiner Korrigenda der Wahlresultate hat also kein Rechtsruck in der Schweiz stattgefunden (Korrektur vom Bundesamt für Statistik vom Mittwoch 25.10.2023), bestenfalls ein Rechtsrütschli. Auch hat die Mitte (CVP/BDP) die FDP nicht historisch überholt, sondern liegt immer noch hinter ihr. Die Zauberformel muss auch nicht diskutiert werden und Ignazio Cassis muss auch nicht abgewählt werden. Und die Grünen haben gar nicht so historisch verloren.
Alles nur leeres Heu gedrescht und Aufregung für nichts.
Gut, wir wissen natürlich nicht, ob das nun die definitiven Zahlen sind. Möglicherweise sieht das Ganze morgen schon wieder anders aus. Wir sind jedenfalls gespannt.
Auch gut - die nicht allzu helle Kerze auf der Torte findet nun möglicherweise ein neues Bundesamt: Ziemlich peinlich zwar für den Bund und der Heimat vom BfS im Innendepartement von Alain Berset, dessen Karriere nun ein weiterer Tolgen schmückt.
Seit 2018 Chief Editor, Mitbegründer, Verwaltungsrat und Teilhaber von smartmyway, Autor, Coach, Mentor und Berater. Vorher als Geschäftsführer von Media Markt E-Commerce AG, Media Markt Basel AG, Microspot AG sowie in den Geschäftsleitungen von Interdiscount AG und NCR (Schweiz) AG tätig.
Experte für Digitalisierung, Digital-Business, Handel, Sales & Marketing, E-Commerce, Strategie, Geschäftsentwicklung, Transformationen, Turn Around, Innovation, Coaching, erneuerbare Energien, Medien, Professional Services, Category Management, Supply Chain Management